(v.r.) Bürgermeister Siegfried Griebsch und Melanie Anlauf vom Arbeitgeberservice besuchten gemeinsam den Betrieb von Christian Maus. Mit dabei Sohn und Auszubildender Marius Maus.
Werdohl. Auch wenn gute Noten in der Schule wichtig sind, für Malermeister und Unternehmer Christian Maus sind sie eigentlich nebensächlich: „Für mich sind die motorischen Fähigkeiten eines Lehrstellen-Bewerbers viel wichtiger“, betonte der erfolgreiche Handwerker gestern beim „Tag des Ausbildungsplatzes“.
Der Chef des größten Malerbetriebs auf Kreisebene mit 25 Mitarbeitern weiß, wovon er spricht, immerhin „bilden wir seit vielen Jahren regelmäßig aus, seit zehn Jahren stellen wir alle zwölf Monate neue Azubis ein.“ Ein Vorzeige-Unternehmen, das wissen auch Bürgermeister Siegfried Griebsch und Melanie Anlauf, Teamberaterin des gemeinsamen Arbeitgeberservices von Agentur für Arbeit in Iserlohn und Jobcenter Märkischer Kreis. Doch so ganz ohne Vorleistung geht’s auch bei Maus nicht, wie ein Beispiel zeigt, das er selbst erzählt: „Vor einigen Jahren kam ein Praktikant, der sich geschickt anstellte, und betonte sein Interesse an einer Ausbildung bei uns. Doch die Zeugnisnoten waren beinahe unterirdisch.“ Dem habe er gesagt, im nächsten Zeugnis müssten mindestens 5 bis 7 Verbesserungen zu sehen sein. „Letztlich war er dann zwölf Notenpunkte besser.“ Ohne Leistung keine Gegenleistung, aber wer sich anstrengt und seine Chance erkennt, der hat beste Karten, so das Resümee. „Und wenn es dann auf der Berufsschule auch nicht so gut läuft, können wir mit Stützunterricht weiterhelfen“, ergänzt Melanie Anlauf. Arbeit mit Schwächeren gelobt. So habe niemand einen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn er feststellt, dass trotz Bemühungen seine schulischen Leistungen nicht so gut sind wie gefordert.
Bürgermeister Siegfried Griebsch sieht darin auch einen Grund des Lobes für Maler Maus: „Es ist schon außergewöhnlich, wenn ein Unternehmer nicht die jungen Leute bevorzugt, die das Erfolgsschild quasi bereits vor sich hertragen.“ Es gebe leichtere Wege, als die Arbeit mit schnell als Problemfällen abgestempelten Jugendlichen. „Auf der anderen Seite zeigt das auch: Der Weg zur Lehre im Handwerk führt nicht mehr zwingend über das Abitur wie noch vor einigen Jahren.“ Und das sei – mit Blick auf den demografischen Wandel – gut und richtig. „Uns werden noch früh genug qualifizierte Fachkräfte fehlen“, ist er sicher.
Christian Maus, dessen zweiter Sohn Marius mittlerweile auch im Betrieb ausgebildet wird, hat aber keine Angst. Viele seiner Azubis, die mittlerweile anderweitig beschäftigt sind, würden sicherlich gerne zurückkommen.